Der Gedanke, im Alter weiterhin selbstbestimmt zu leben, ohne dabei auf Unterstützung verzichten zu müssen, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Während viele schon in der Studienzeit die Vorteile des Zusammenwohnens schätzen, eröffnet eine Pflege-Wohngemeinschaft (Pflege-WG) auch im späteren Leben spannende Möglichkeiten. Im Folgenden erfahren Sie alles Wichtige – von den Unterschieden zu klassischen Pflegeheimen über die Vorteile und Herausforderungen bis hin zu Tipps, wie Sie die passende Pflege-WG finden und welche finanziellen Aspekte zu beachten sind.
Pflege-WG vs. Pflegeheim: Was macht den Unterschied aus?
In einer Pflege-WG herrscht eine familiäre und vertraute Atmosphäre, die sich deutlich von der oft anonymen Umgebung eines Pflegeheims abhebt. Hier leben in der Regel maximal zwölf Personen zusammen – ein Umstand, der den persönlichen Rahmen deutlich enger und intimer gestaltet. Jeder Bewohner verfügt über ein eigenes, individuell gestaltbares Zimmer und oft sogar über ein eigenes Bad. Gemeinsame Räume wie Wohnzimmer und Küche bieten den idealen Ort, um zusammen zu kochen, zu plaudern und Aktivitäten zu planen.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die sogenannte Präsenzkraft, z.B. von Promedica. Diese Person unterstützt die Gemeinschaft im Haushalt und bei administrativen Aufgaben – allerdings ohne in die medizinische Behandlungspflege einzugreifen, die in der Regel von einem ambulanten Pflegedienst organisiert wird. So behalten die Bewohnerinnen und Bewohner weitgehend die Kontrolle über ihren Alltag, was in einem traditionellen Pflegeheim oft nicht möglich ist.
Mehr Selbstbestimmung und Lebensqualität: Die Vorteile einer Pflege-WG
Eine Pflege-WG ermöglicht es, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben – jedoch im geschützten Rahmen einer kleinen Gemeinschaft.
- Individuelle Gestaltung: Anders als im Heim, wo feste Essenszeiten vorgegeben sind, können Bewohner hier selbst entscheiden, wann und was sie essen möchten.
- Familiäre Atmosphäre: Die geringe Zahl der Mitbewohner schafft ein persönlicheres Umfeld, in dem individuelle Bedürfnisse besser berücksichtigt werden.
- Haustierfreundlichkeit: Viele Pflege-WGs heißen auch tierische Begleiter willkommen – ein Luxus, der in vielen Heimen oft verwehrt bleibt.
Diese Aspekte tragen dazu bei, dass der Alltag in einer Pflege-WG nicht nur gut organisiert, sondern auch lebendig und persönlich gestaltet werden kann.
Herausforderungen: Organisatorische Aufgaben und mehr Verantwortung
Doch mit der Freiheit kommen auch zusätzliche Aufgaben. Im Vergleich zum Pflegeheim, in dem meist nur ein einziger Vertrag abgeschlossen wird, müssen Bewohner in einer Pflege-WG mehrere Vereinbarungen treffen. Neben dem Mietvertrag sind das beispielsweise Verträge für die Betreuung durch die Präsenzkraft, für den Pflegedienst und für weitere Unterstützungsleistungen.
Auch der organisatorische Aufwand steigt: Fällt eine Pflegekkraft des ambulanten Dienstes aus, sind die Bewohner und ihre Angehörigen gefordert, eigenständig Lösungen zu finden – ein Szenario, das in einem Pflegeheim in der Regel von der Heimleitung übernommen wird. Wer sich nicht mit dem Gedanken an gemeinschaftliches Zusammenleben und die damit verbundenen Kompromisse anfreunden kann, für den ist diese Wohnform möglicherweise nicht ideal.
Der Weg zur passenden Pflege-WG: Tipps und Hinweise
Nicht jede Person ist prädestiniert für das Leben in einer Wohngemeinschaft – denn gemeinschaftliches Wohnen erfordert Kompromisse und ein gewisses Maß an Offenheit. Interessierte finden Pflege-WGs oft über Pflegestützpunkte, die Informationen zu verfügbaren Modellen bereitstellen. Dabei wird grundsätzlich zwischen zwei Varianten unterschieden:
- Selbstorganisierte Pflege-WGs: Hier übernehmen die Bewohnerinnen und Bewohner – oder ihre Angehörigen – viele organisatorische Aufgaben selbst. Diese Variante eignet sich besonders für Menschen, die auf ein starkes familiäres Netzwerk zurückgreifen können.
- Anbieterorganisierte Pflege-WGs: Pflege- und Betreuungsdienste oder auch Bürgervereine kümmern sich in diesem Modell um alle administrativen Belange und entscheiden auch, wer in die Gemeinschaft aufgenommen wird.
Ein persönlicher Besuch in der Pflege-WG vor der Entscheidung ist unerlässlich. Vertrauen Sie dabei auf Ihr Bauchgefühl: Wie harmoniert die Chemie mit den Mitbewohnern und dem Betreuungspersonal? Und auch die Lage spielt eine Rolle – städtische Standorte bieten oftmals besseren Zugang zu kulturellen Angeboten und sozialen Aktivitäten.
Kosten im Blick: Ist die Pflege-WG günstiger als ein Pflegeheim?
Auch wenn man hoffen mag, dass eine Pflege-WG kostengünstiger ist, sind die finanziellen Aufwendungen häufig vergleichbar mit denen eines Heims. Neben der Miete fallen Kosten für Strom, Heizung, Haushaltsführung sowie für die Dienste der Präsenzkraft und des Pflegedienstes an.
Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten:
- Pflegekasse: Bei Vorliegen eines Pflegegrades stehen Pflegegeld und Pflegesachleistungen zur Verfügung.
- Anschubfinanzierung: Personen, die eine Pflege-WG gründen oder daran beteiligt sind, können unter bestimmten Voraussetzungen einen Einmalbetrag von 2.500 Euro pro Person erhalten – maximal 10.000 Euro je Wohngemeinschaft.
- Wohnumfeldverbesserungen: Maßnahmen wie der Einbau eines Treppenlifts können mit bis zu 4.180 Euro bezuschusst werden.
- Wohngruppenzuschlag: Pflegebedürftige in einer Pflege-WG haben unter Umständen Anspruch auf einen monatlichen Zuschlag von 224 Euro.
Es lohnt sich daher, im Vorfeld genau zu prüfen, welche finanziellen Unterstützungen individuell in Frage kommen.
Fazit
Die Pflege-WG stellt eine attraktive Alternative zum klassischen Pflegeheim dar – sie vereint den Wunsch nach Selbstständigkeit mit den Vorteilen des gemeinschaftlichen Wohnens. Dennoch gilt es, die zusätzlichen organisatorischen Aufgaben und die persönlichen Anforderungen an ein Leben in einer WG zu bedenken. Wer sich jedoch gut informiert, die verschiedenen Modelle vergleicht und das persönliche Bauchgefühl in den Entscheidungsprozess einbezieht, kann eine Wohnform finden, die nicht nur den Pflegebedarf abdeckt, sondern auch die Lebensqualität nachhaltig steigert.
Entdecken Sie die Möglichkeiten und überlegen Sie, ob eine Pflege-WG vielleicht genau der richtige Weg für ein selbstbestimmtes und gemeinschaftliches Leben im Alter ist!
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