Demenz trifft immer mehr Menschen – und leider ist sie, einmal ausgebrochen, bislang nicht heilbar. Gerade deshalb ist Vorbeugung der beste Schutz. Was viele nicht wissen: Ein großer Teil der Risikofaktoren für Alzheimer und andere Formen der Demenz hängt eng mit unserem Lebensstil zusammen – und lässt sich beeinflussen. Neue Studien bringen immer mehr Erkenntnisse zutage, die Mut machen: Wer bewusst lebt, kann sein Risiko deutlich senken.
Warum Prävention so wichtig ist
Sobald eine Demenz diagnostiziert wird, geht es in der Regel nur noch darum, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Heilung? Bisher nicht in Sicht. Umso entscheidender ist es, früh anzusetzen – idealerweise viele Jahre, bevor sich erste Symptome zeigen. Forscher:innen weltweit haben mittlerweile zahlreiche Einflussfaktoren identifiziert, die entweder das Risiko erhöhen oder eine schützende Wirkung entfalten können.
Risiko-Faktor ist nicht gleich Auslöser – aber in Summe entscheidend
Demenz entsteht nicht durch einen einzigen Auslöser. Es ist das Zusammenspiel vieler kleiner Risikofaktoren, das den entscheidenden Unterschied macht. Die Neurologin Prof. Dr. Anja Schneider vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen bringt es auf den Punkt: „Viele Faktoren greifen ineinander.“ Ein gesunder Lebensstil kann also nicht nur das Gehirn stärken, sondern auch bestimmte Frühwarnzeichen abschwächen oder hinauszögern.
Dabei ist es nicht immer leicht, Ursache und Wirkung klar zu trennen. So könnten zum Beispiel Depressionen im Alter sowohl Risikofaktor als auch erstes Symptom einer beginnenden Demenz sein. Interessant: Einige Antidepressiva stehen im Verdacht, das Fortschreiten einer Alzheimer-Erkrankung hinauszuzögern – das zeigt, wie eng psychische und kognitive Gesundheit miteinander verknüpft sind.
Diese drei Faktoren können Sie nicht beeinflussen – aber kennen sollten Sie sie
- Alter – Ab etwa 60 Jahren steigt das Demenzrisiko deutlich, und zwar alle fünf Jahre auf etwa das Doppelte.
- Geschlecht – Frauen sind statistisch gesehen häufiger betroffen als Männer.
- Gene – Besonders eine Variante des sogenannten ApoE-Gens kann die Wahrscheinlichkeit für Alzheimer erhöhen. Menschen mit der ApoE4-Variante erkranken häufig früher.
Sieben Risikofaktoren, die Sie selbst in der Hand haben
Rund ein Drittel des Alzheimer-Risikos hängt mit beeinflussbaren Faktoren zusammen. Die gute Nachricht: Diese lassen sich mit bewussten Entscheidungen im Alltag reduzieren:
- Blutzucker im Blick behalten – Diabetes ist ein erheblicher Risikofaktor.
- Bluthochdruck behandeln – besonders ab dem mittleren Lebensalter.
- Übergewicht vermeiden – auch weil es mit Entzündungen und Stoffwechselstörungen einhergeht.
- Mehr Bewegung – körperliche Aktivität stärkt auch das Gehirn.
- Rauchstopp – Nikotin schadet den Gefäßen und somit der Gehirndurchblutung.
- Geistig aktiv bleiben – Bildung schützt, weil sie kognitive Reserven aufbaut.
- Seelische Gesundheit pflegen – Depressionen frühzeitig behandeln.
Ergänzend sollte auch auf das Hörvermögen geachtet werden: Wer schlecht hört, zieht sich oft zurück – das begünstigt soziale Isolation und kann eine Kettenreaktion bis hin zur Depression auslösen. Ein einfaches Hörgerät kann in solchen Fällen ein echter Gamechanger sein.
Fünf neue Risikofaktoren, die in Studien entdeckt wurden
Die Forschung entwickelt sich rasant weiter – und bringt dabei auch weniger bekannte Risikofaktoren ans Licht:
- Kleinste Gefäßveränderungen im Gehirn (Small Vessel Disease)
Vor allem bei Menschen mit Bluthochdruck sichtbar: winzige Einblutungen, die langfristig das Denkvermögen beeinträchtigen. Frühzeitige Blutdruckkontrolle ist hier entscheidend. - Chronischer Stress in der Lebensmitte
Dauerhafte Sorgen rund um Job, Finanzen oder Familie erhöhen das Risiko – Bewegung, soziale Unterstützung und Achtsamkeit können hier vorbeugend wirken. - Einsamkeit im Alter
Wer keinen Partner hat oder wenig soziale Kontakte pflegt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko. Studien sprechen von bis zu 44 Prozent mehr Demenzfällen bei Alleinlebenden. - Gestörter Schlaf – vor allem im REM-Stadium
Forscher:innen haben festgestellt, dass Menschen mit verkürzten Traumphasen häufiger an Alzheimer erkranken. Tiefer, erholsamer Schlaf ist also wichtiger als gedacht. - Übermäßiger Konsum zuckerhaltiger Getränke
Eine Studie der Columbia-Universität zeigte: Wer regelmäßig zu stark gezuckerten Softdrinks greift, hat ein bis zu 50 Prozent höheres Alzheimerrisiko. Zwar sehen Fachleute hier eher einen Hinweis auf einen allgemein ungesunden Lebensstil – aber gerade deshalb ist es ein guter Indikator für Prävention.
Frühwarnzeichen: Diese Symptome sollten Sie ernst nehmen
Demenz kündigt sich schleichend an – häufig über viele Jahre. Achten Sie auf diese Veränderungen:
- Vergessen von Terminen oder Namen, die früher präsent waren.
- Probleme, Gesprächen mit mehreren Personen zu folgen.
- Schwierigkeiten, sich an kürzlich Gesagtes zu erinnern – bei gleichzeitig guter Erinnerung an die Vergangenheit.
- Orientierungslosigkeit in gewohnter Umgebung.
- Konzentrationsprobleme beim Lesen oder Kochen.
- Wortfindungsstörungen und das Gefühl, schusseliger zu werden.
Fazit: Wer früh handelt, schützt sein Gehirn
Demenz ist keine unvermeidliche Alterserscheinung. Auch wenn es keine Garantie gibt, können viele Risiken aktiv reduziert werden. Die wichtigste Botschaft: Es ist nie zu früh – aber auch nie zu spät – für Prävention. Bewegung, geistige Aktivität, soziale Kontakte und ein gesunder Lebensstil sind der beste Schutz für Ihr Gehirn.
Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie aktiv – Ihr Gehirn wird es Ihnen danken.
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