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Pflege ist keine Privatangelegenheit – Was Deutschland von Norwegen lernen kann

von | Okt. 30, 2025 | Allgemein | 0 Kommentare

Wenn man nach Norden blickt, fällt auf: In kaum einem europäischen Land ist die Pflege so gut organisiert wie in Norwegen. Während in Deutschland Pflege oft als Familienangelegenheit gilt, versteht man sie dort als gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Das Ergebnis: mehr Sicherheit, weniger Bürokratie – und zufriedene Pflegekräfte.

In Norwegen ist Pflege keine Frage des Einkommens oder der Versicherungsbeiträge. Das gesamte Gesundheits- und Pflegesystem wird über Steuern finanziert – ein Modell, das bereits in den 1950er-Jahren eingeführt wurde und auf dem sogenannten Beveridge-System basiert.
Laut OECD flossen 2023 rund 3,5 Prozent des norwegischen Bruttoinlandsprodukts in die Langzeitpflege – mehr als doppelt so viel wie in Deutschland im Jahr 2017.

Die Regierung in Oslo verteilt die Mittel an die Kommunen, die die Pflege vor Ort organisieren. Jede Bürgerin und jeder Bürger hat Anspruch auf Unterstützung – unabhängig von Beruf, Einkommen oder Familienstand. Das unterscheidet Norwegen grundlegend vom deutschen Bismarck-Modell, das auf Pflichtversicherungen und Eigenanteilen beruht.

Gesundheitswissenschaftler Prof. Claus Wendt bringt es auf den Punkt:

„Durch die Steuerfinanzierung ist die Pflege stabiler und breiter aufgestellt. Das verbessert die Versorgung und entlastet die Bürger.“1

Weil sich die Steuereinnahmen aus Löhnen, Unternehmensgewinnen, Vermögen und Konsum zusammensetzen, tragen alle einen fairen Anteil zur Finanzierung bei.

In Norwegen führt Pflegebedürftigkeit nicht automatisch in finanzielle Not. Die staatlichen Leistungen sichern die Grundversorgung ab – von der häuslichen Hilfe über Mahlzeiten bis hin zu Fahrdiensten. Nur wer Zusatzleistungen beansprucht, zahlt einen kleinen Eigenanteil.

Das Pflegegeld oder Zuschüsse für barrierefreies Wohnen werden individuell festgelegt. Statt starrer Pflegegrade zählt, was die Person tatsächlich braucht.
„Das System ist flexibler“, sagt Wendt. „In Deutschland klammern sich viele an ihren Pflegegrad, weil davon ihre finanzielle Unterstützung abhängt.“1

Muss jemand in ein Pflegeheim ziehen, bleibt die Existenz gesichert: Der Eigenanteil liegt höchstens bei 85 Prozent des Alterseinkommens. Erspartes muss nicht zuerst aufgebraucht werden – und Angehörige werden finanziell nicht in die Pflicht genommen.

Ein weiterer Unterschied: Die norwegische Pflege funktioniert als digital vernetztes Gesamtsystem. Hausärzte, Pflegedienste und Kliniken arbeiten Hand in Hand – alle Daten laufen in einem zentralen System zusammen. Dadurch lässt sich die Anschlussversorgung, etwa nach einem Krankenhausaufenthalt, schnell und effizient organisieren.

In Deutschland dagegen herrscht vielerorts noch Papierchaos. Termine, freie Plätze oder Zuständigkeiten zu finden, ist mühsam. „In Norwegen reicht ein Mausklick – in Deutschland wählen Sie sich die Finger wund“1, so Wendt.

Auch die Verantwortung liegt klar beim Staat: Die Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, eine angemessene Versorgung sicherzustellen. In Deutschland dagegen bleibt die Organisation meist an den Familien hängen. Pflege wird hier zu einem privaten Problem – in Norwegen ist sie eine öffentliche Aufgabe.

Norwegen hat früh auf Akademisierung gesetzt. Seit den 1980er-Jahren gibt es den Studiengang Bachelor of Science in Nursing, der vielfältige Spezialisierungen ermöglicht – etwa in der Demenz- oder Operationspflege.

Das zahlt sich aus: Auf 10.000 Einwohner kommen in Norwegen rund 180 Pflegekräfte, in Deutschland sind es nur etwa 120.
„Höhere Ausbildung bedeutet mehr Ansehen und mehr Selbstvertrauen“, erklärt Pflegewissenschaftlerin Prof. Martina Hasseler. „Das macht den Beruf attraktiver.“1

Pflegekräfte mit Hochschulabschluss übernehmen dort Aufgaben, die in Deutschland Ärztinnen und Ärzten vorbehalten sind – einfache Diagnosen stellen oder Medikamente verschreiben zum Beispiel. Das sorgt für kürzere Wartezeiten und entlastet die medizinische Versorgung.

Natürlich kennt auch Norwegen den Fachkräftemangel. Tausende Stellen in der Langzeitpflege sind unbesetzt, bis 2035 könnten es rund 30.000 sein. Doch im Vergleich zu Deutschland, wo über 130.000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht werden, ist die Lage deutlich entspannter.

In Norwegen arbeiten Pflegefachkräfte als gleichberechtigter Teil des Gesundheitssystems. Parallelstrukturen, wie sie Deutschland kennt, gibt es dort kaum. Das macht Abläufe effizienter und sorgt für weniger Reibungsverluste zwischen Ärzten, Kliniken und Pflegediensten.

Einige Elemente des norwegischen Systems ließen sich durchaus übertragen.

  • Kommunale Pflegestützpunkte könnten gestärkt und digital vernetzt werden. Eine zentrale Telefonnummer für Pflegeberatung würde Familien entlasten und Bürokratie abbauen.
  • Pflegekräfte sollten mehr Verantwortung erhalten – klare Kompetenzregelungen, wie sie in Norwegen gelten, würden Ärztinnen und Ärzte entlasten und die Attraktivität des Berufs steigern.
  • Kommunen stärker einbinden: Eine lokale Pflegeplanung könnte regionale Unterschiede ausgleichen und Versorgungslücken schließen.

Ein kompletter Systemwechsel – also die Abschaffung der Pflegeversicherung zugunsten einer Steuerfinanzierung – ist allerdings derzeit politisch nicht in Sicht.

„Solange der Wille dazu fehlt, wird sich die prekäre Lage weiter verschärfen – bis Reformen unumgänglich sind“1, warnt Wendt.

Norwegen zeigt, dass Pflege funktionieren kann, wenn sie als Gemeinschaftsaufgabe verstanden wird – solidarisch, gerecht und gut organisiert.
Deutschland steht vor der Herausforderung, aus dem „Privatproblem Pflege“ wieder eine gesellschaftliche Verantwortung zu machen. Denn Altern darf nicht arm machen – und Pflege darf kein Luxus sein.

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