Die Diskussion um eine mögliche Streichung des Pflegegrads 1 sorgt derzeit für Aufsehen – und mit Recht. Was auf den ersten Blick nach einem Beitrag zur Stabilisierung der Pflegeversicherung klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als gefährlicher Schritt in die falsche Richtung.
Das deutsche Pflegesystem: Dauerkrise mit Ansage
Seit Jahren steckt die Pflege in Deutschland tief in der Krise. Zu wenig Personal, zu wenig Betreuungsangebote, zu wenig Pflegeplätze – und dazu ein Finanzsystem, das kaum noch tragfähig ist. Um die Kassen zu entlasten, wird nun ernsthaft erwogen, den Pflegegrad 1 abzuschaffen. Laut Berechnungen des RWI Leibniz-Instituts ließen sich damit rund 1,8 Milliarden Euro einsparen.
Doch das klingt besser, als es ist.
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Die Rechnung geht nicht auf. Diese 1,8 Milliarden Euro sind eine theoretische Summe, die davon ausgeht, dass alle der rund 860.000 Betroffenen das Entlastungsbudget von 131 Euro monatlich und die Pflegehilfsmittelpauschale von 42 Euro voll ausschöpfen.
In der Realität tut das nur etwa jede*r Zweite. Die tatsächliche Ersparnis wäre also deutlich geringer – und angesichts eines Pflegedefizits von bis zu 5,8 Milliarden Euro kaum der Rede wert.
Die Abschaffung des Pflegegrads 1 wäre also nicht mehr als ein symbolischer Sparversuch – mit gravierenden Folgen für die Betroffenen.
Pflegegrad 1: Kleine Hilfe, große Wirkung
Pflegegrad 1 richtet sich an Menschen, die noch recht selbstständig sind, aber bereits Unterstützung brauchen – etwa bei beginnender Demenz, nach einem Sturz oder bei ersten körperlichen Einschränkungen.
Mit den Leistungen können sie Alltagshelferinnen, Betreuungsgruppen oder Pflegedienste finanzieren. Diese scheinbar kleinen Hilfen sind oft der entscheidende Faktor, um so lange wie möglich im eigenen Zuhause leben zu können.
Wer jemals erlebt hat, wie viel Unterschied eine Stunde Unterstützung beim Einkaufen oder eine Entlastung durch eine Haushaltshilfe macht, weiß: Diese Hilfe bedeutet Lebensqualität – für Pflegebedürftige und Angehörige.
Angehörige am Limit
In den meisten Familien sind es Ehepartnerinnen, Töchter oder Schwiegertöchter, die den Großteil der Pflege stemmen. Sie jonglieren zwischen Job, Kindern, Haushalt – und der Verantwortung für einen geliebten Menschen.
Gerade für sie kann das Entlastungsbudget ein kleines Stück Freiheit schaffen. Es ermöglicht, sich einmal in der Woche eine Pause zu gönnen, neue Kraft zu schöpfen oder einfach durchzuatmen.
Diese Unterstützung zu streichen, wäre ein Schlag ins Gesicht all jener, die ohnehin schon alles geben, um ihre Angehörigen zu versorgen.
Keine Schnellschüsse, sondern echte Lösungen
Pflege ist kein kurzfristiges Projekt – sie ist ein Dauerlauf, der Durchhaltevermögen braucht. Wer pflegt, braucht Entlastung, Austausch und Verlässlichkeit.
Schnelle Streichungen lösen kein einziges Problem, sie verschärfen es nur. Stattdessen brauchen wir nachhaltige Reformen, die die häusliche Pflege stärken, Angehörige unterstützen und Pflegekräfte entlasten.
Hoffentlich nur ein Fehlalarm
Es bleibt zu hoffen, dass die Idee, den Pflegegrad 1 zu streichen, bald dorthin verschwindet, wo sie hingehört: in die Schublade unausgegorener Vorschläge.
Die anstehende Pflegereform sollte sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: die Menschen, die pflegen, und die, die gepflegt werden.
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